Zima 2024, nr 4

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Über uns

Die WIĘŹ-Labor ist eine Aktivitätsform der Christen, die sich mit der Vierteljahreszeitschrift WIĘŹ verbunden fühlen. Seit fast 60 Jahren prägen unsere Zeitschrift und die Initiativen, die von ihr ausgegangen sind, das kulturelle, gesellschaftliche, intellektuelle und religiöse Lebens in Polen maßgeblich mit.

Die Monatszeitschrift WIĘŹ wurde von einem Kreis polnischer katholischer Laien im Zuge des „Tauwetters“ von Oktober 1956 gegründet. Die erste Ausgabe erschien im Februar 1958. Der Gründer und langjährige Chefredakteur von WIĘŹ war Tadeusz Mazowiecki, der später – nach dem Wahlsieg der „Solidarność“ im Jahre 1989 – zum ersten nichtkommunistischen Ministerpräsidenten ernannt wurde (später, bis zu seinem Tod im Jahre 2013, war er Mitglied des Redaktionsrates).

WIĘŹ ist eine katholische Zeitschrift mit gesellschaftlich-kulturellem Profil. Sie greift bedeutende Fragen auf und behandelt Themen aus Grenzgebieten der Religion, Kultur, Gesellschaft, Politik und Geschichte. Das Hauptanliegen der Zeitschrift ist die Vertiefung des polnischen Katholizismus im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils, hin zu einer Kirche, die der modernen Welt gegenüber offen ist und als Gemeinschaft der Gläubigen verstanden wird. WIĘŹ wird als eine Zeitschrift angesehen, die in der Entwicklung der christlichen Kultur in Polen eine große Rolle spielt. Sie will die zeitgenössische Glaubenskultur kritisch und zugleich kirchentreu mitgestalten.

Der Name der Zeitschrift weist auf ihre programmatische Linie hin: WIĘŹ (= Band, Bindung) will zur Versöhnung und zum Abbau von Vorurteilen und Stereotypen, etwa zwischen den Polen und den Deutschen, den Ukrainern und den Juden, zwischen den Christen unterschiedlicher Konfessionen sowie zwischen den Christen und den Juden, den Gläubigen anderer Religionen und den Ungläubigen beitragen. Die WIĘŹ-Redakteure haben im deutsch-polnischen Dialog, besonders in den 1970er Jahren, Pionierarbeit geleistet. Genauso große Bedeutung messen sie auch dem polnisch-jüdischen Dialog zu.

Zu den Grundsätzen, zu denen sich die Zeitschrift bekennt, gehört auch die Bejahung und Unterstützung der in Polen im Aufbau befindlichen Zivilgesellschaft. Es ist jedoch zu betonen, dass sich WIĘŹ mit keiner politischen Gruppierung verbunden fühlt. Die Auseinandersetzung mit Problemen, mit denen Polen konfrontiert ist, wird auf einer überparteilichen Ebene geführt. WIĘŹ ist eine intellektuelle Zeitschrift, aber sie richtet sich nicht nur an die enge Gruppe der Intellektuellen adressiert, sondern an weitere Kreise der denkenden Menschen.

Über 50 Jahre lang erschien WIĘŹ als eine Monatszeitschrift. Seit 2013 ist sie eine Vierteljahreszeitschrift. Zurzeit umfasst jede Ausgabe von WIĘŹ drei große Themengebiete: Religion, Gesellschaft und Kultur. Sie werden durch zahlreiche, Beiträge zu unterschiedlichen Themen ergänzt. Der Kreis der WIĘŹ-Mitarbeiter und Autoren setzt sich aus bekannten Persönlichkeiten und anerkannten polnischen Publizisten zusammen. Die Zeitschrift öffnet sich auch auf junge Menschen und Journalismuseinsteiger.

Die Chefredakteure von WIĘŹ waren nach Tadeusz Mazowiecki Wojciech Wieczorek (1981–1989), Stefan Frankiewicz (1989–1995) und Cezary Gawryś (1995–2001). Zurzeit wird die Zeitschrift von Zbigniew Nosowski geleitet.

Persönlichkeiten aus dem WIĘŹ-Milieu nahmen und nehmen weiterhin aktiv am öffentlichen Leben Polens und der Kirche teil. Tadeusz Mazowiecki spielte eine herausragende Rolle zur Zeit der Wende in Polen und in Mittelosteuropa. Wojciech Wieczorek war 1990 Botschafter der Republik Polen in Berlin, noch in der noch DDR. Stefan Frankiewicz hatte von 1996 bis 2001 das Amt des polnischen Botschafter beim Heiligen Stuhl inne. Cezary Gawryś übte von 1998 bis 2003 die Funktion des Sekretärs des polnischen Rates für Medienethik aus. Agnieszka Magdziak-Miszewska war die Botschafterin Polens in Israel. Andrzej Friszke gehört dem Rats des Instituts für Nationales Gedenken an. Zbigniew Nosowski wurde zweimal (2001 und 2005) zum Laienauditor der Bischofssynode ernannt, von 2002 bis 2008 war er Konsultor des Päpstlichen Laienrates, und zurzeit hat er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Polnischen Rates der Christen und Juden inne.

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Neben der Zeitschrift wird seit 1960 unter dem Namen Biblioteka WIĘZI (WIĘŹ-Bibliothek) eine Buchreihe herausgegeben. 1990 wurde ein selbständiger Verlag mit einem Verlagsprogramm gegründet, das zahlreiche Themenfelder umfasst. Der Chefredakteur ist Paweł Kądziela, der Sekretär des Verlages – Cezary Gawryś.

2008 wurde von der Zeitschrift das Laboratorium WIĘZI (WIĘŹ-Labor) ins Leben gerufen. Es handelt sich dabei um eine interdisziplinäre, unabhängige Reflexionsgruppe von 50 Personen – Wissenschaftlern, Experten, Schriftstellern und Publizisten – die sich bemüht, öffentliche Debatten anzuregen und mitzugestalten. Sie kann als führender polnischer christlicher Think-Tank bezeichnet werden.

Im Rahmen der Aktivitäten des WIĘŹ-Labors ist auch eine erneuerte Programmerklärung des mit der Zeitschrift verbundenen Milieus entstanden, die sich im Stichwort der „offenen Orthodoxie“ ausdrückt. WIĘŹ betont gegenwärtig, dass die Offenheit gegenüber den anderen keine Wahloption, sondern eine Pflicht der Katholiken ist: „Orthodoxie und Offenheit brauchen einander. Sie stehen miteinander nicht im Widerspruch. Das eine braucht das andere, damit die Orthodoxie nicht zum Fundamentalismus, und die Offenheit nicht zur Naivität wird.“

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